Philosophie in der DDR
(Frank Richter, Freiberg)
Abschnitt 8: Dialektischer und historischer
Materialismus bei Stalin
Die Schrift Stalins „Über dialektischen und historischen Materialismus"
stammt aus dem Jahre 1938. Mit ihr findet ein Prozeß seinen Fortgang, den man
als Versuch einer Rehabilitation der Philosophie bezeichnen könnte, nachdem doch
Marx und Engels das Ende
der Philosophie verkündet hatten. Freilich geht es nun um die Weltanschauung der
marxistisch-leninistischen Partei. Lenin hatte - Ironie der Geschichte! - die
polemisch an Dühring anknüpfende Dreigliederung des Engelsschen Anti-Dühring (1)
benutzt, um den Marxismus als die Einheit dreier Bestandteile aufzufassen - des
philosophischen Materialismus, der politischen Ökonomie und des Sozialismus als
der Lehre vom Klassenkampf. Marx’ Philosophie sei der vollendete philosophische
Materialismus. Der historische Materialismus ist die Ausdehnung der Erkenntnis
der Natur durch den philosophischen Materialismus auf die Erkenntnis der
menschlichen Gesellschaft.(2) Diese Unterscheidung einer philosophischen
Erkenntnis der Natur und dann der Gesellschaft finden wir noch verstärkt bei
Stalin wieder. Dieser spricht ausdrücklich vom dialektischen Materialismus,
dessen Methode der Erforschung der Naturerscheinungen die Dialektik, dessen
Theorie der Naturerscheinungen der Materialismus sei. Der historische
Materialismus ist die „Ausdehnung der Leitsätze des dialektischen Materialismus
auf die Erforschung des gesellschaftlichen Lebens, der Geschichte der
Gesellschaft.(3) Stalin verweist dabei auf Hegel einerseits und Feuerbach
andererseits, aus deren Lehren Marx und Engels jeweils den "rationellen Kern"
entnommen, die idealistischen, religiös-ethischen Überlagerungen der "Hülle"
dagegen "beiseitegeworfen" hätten. Die dialektische Denkweise, von den Griechen
stammend, habe sich in der Folge in die dialektische Methode der Naturerkenntnis
verwandelt, "die die Naturerscheinungen als in ewiger Bewegung und Veränderung
befindlich und die Entwicklung der Natur als Resultat der Entwicklung der
Widersprüche in der Natur" (4) betrachtete. Die marxistische dialektische
Methode werde durch folgende (vier) Grundzüge charakterisiert: 1. Im
Gegensatz zur Metaphysik betrachtet die Dialektik die Natur nicht als zufällige
Anhäufung von Dingen, sondern als zusammenhängendes einheitliches Ganzes, wobei
die Dinge miteinander organisch verbunden sind, voneinander abhängen und
einander bedingen. Daraus ergibt sich die methodologische Forderung, die
Erscheinungen der Natur immer in ihrem Zusammenhang zu erforschen. 2. Im
Gegensatz zur Metaphysik betrachtet die Dialektik die Natur nicht als einen
Zustand der Ruhe und Unbeweglichkeit, sondern als Zustand unaufhörlicher
Bewegung und Veränderung, unaufhörlicher Erneuerung und Entwicklung. 3. Im
Gegensatz zur Metaphysik betrachtet die Dialektik den Entwicklungsprozeß nicht
als einfachen Wachstumsprozeß, sondern als eine Entwicklung, die von
unbedeutenden und verborgenen quantitativen Veränderungen zu qualitativen
Veränderungen übergeht, und zwar rasch, plötzlich, nicht zufällig, sondern
gesetzmäßig. Entwicklung ist also keine Kreisbewegung, nicht eine einfache
Wiederholung des Früheren, sondern als fortschreitende Bewegung, als Bewegung in
aufsteigender Linie, als Übergang von einem alten qualitativen Zustand zu einem
neuen, als Entwicklung von Einfachem zu Kompliziertem, von Niederem zu Höherem
aufzufassen. 4. Die Dialektik geht davon aus, daß den Naturerscheinungen
innere Widersprüche eigen sind, daß der Kampf zwischen Altem und Neuem, zwischen
Absterbendem und sich Entwickelndem den inneren Gehalt des Entwicklungsprozesses
bildet. Entwicklung ist keine harmonische Entfaltung der Erscheinungen, sondern
ein Kampf gegensätzlicher Tendenzen.(5) Im folgenden leitet Stalin aus diesen
vier Grundzügen der Dialektik die Notwendigkeit und Möglichkeit ab, den
Kapitalismus in Form einer Revolution abzulösen.
Bevor wir zum philosophischen Materialismus Stalins weitergehen, ist eine
Bemerkung zu machen. Zumindest auf den ersten Blick machen diese vier Grundzüge
ja gar keinen schlechten Eindruck. Es scheint alles richtig zu sein, und ich
erinnere mich an eine Formulierung eines parteilosen, religiösen
Wissenschaftlers, der Sozialismus sei nicht am Marxismus oder an zu viel
Marxismus, sondern an zu wenig Marxismus zugrunde gegangen. Tatsächlich kann man
auch beim Lesen dieser vier Grundzüge bei Stalin zu der Auffassung gelangen:
Hätten Stalin selber, Breshnew, Honecker und andere nur wenigstens diese
Grundzüge beherzigt und in ihren Ländern den Kampf des Neuen gegen das Alte
wenigstens annähernd so geführt, wie von Stalin hier gefordert...
Genaueres Lesen freilich macht noch zwei weitere Aspekte deutlich: Die
Aussagen stimmen nur in der Grundtendenz, ansonsten läßt sich zeigen, daß
eigentlich die ganze Entwicklung der marxistischen Philosophie nach dem XX.
Parteitag der KPdSU ein Kommentar und zugleich der mehr oder weniger mutige
Kampf um eine differenziertere Sicht auf die von Stalin behandelten Fragen
darstellt. Das läßt sich insbesondere an den Versuchen deutlich machen, die um
die Gestaltung einer philosophischen Entwicklungstheorie geführt worden sind, in
der die vereinfachte und damit schon wieder falsch werdende Vorstellung von der
ständigen Höherentwicklung in Natur, Gesellschaft und Denken zurückgedrängt und
durch Aspekte der Stagnation, der Zyklizität und des "Rückschritts im
Fortschritt" (bei Hörz: die "Nachteile der Vorteile") ergänzt werden sollte. Es
fällt bei Stalin aber - zumindest in dieser Schrift - auf, daß er seine vier
dialektischen Grundzüge ausschließlich auf die Analyse des Kapitalismus und der
proletarischen Revolution anwendet, nicht jedoch auch auf die Gestaltung des
Sozialismus. An anderer Stelle hat Stalin dann das "Alte" im Sozialismus
prinzipiell immer als Ausdruck der Existenz noch nicht überwundener Relikte der
alten bürgerlichen Gesellschaft - soziale Gruppen und reaktionäre Ideologien
betreffend - gefaßt, so daß die Spezifik eines sozialistischen "Alten", zu
Bekämpfenden, von Stalin gar nicht erst philosophisch thematisiert worden ist.
Daß also die "Partei der Arbeiterklasse" selbst zum Hemmschuh der weiteren
Entwicklung werden könnte, kam in diesem Konzept gar nicht vor, und es ist uns
Philosophen in der DDR bis zur Wende schwergefallen, dieses Defizit überhaupt zu
erkennen, geschweige denn es aufzuarbeiten - erst Recht natürlich den berufenen
Parteitheoretikern.
Für die Charakterisierung des marxistischen
philosophischen Materialismus kommt Stalin mit drei Grundzügen aus: 1.
Im Gegensatz zum Idealismus, der die Welt als Verkörperung der absoluten Idee,
des Weltgeistes, des Bewußtseins auffaßt, versteht der philosophische
Materialismus von Marx die Welt ihrer Natur nach als materiell. Diese Welt
entwickelt sich nach den Bewegungsgesetzen der Materie und bedarf keines
"Weltgeistes". 2. Die Materie, die Natur, das Sein stellen die objektive
Realität dar, die außerhalb des Bewußtseins und unabhängig von ihm existiert.
Sie ist das Primäre, das Ursprüngliche, die Quelle der Empfindungen, der
Vorstellungen, des Bewußtseins. Das Bewußtsein aber ist das Sekundäre, das
Abgeleitete, weil es ein Abbild der Materie, des Seins ist; es ist ein Produkt
der Materie, ein Produkt des Gehirns, welches das Organ des Denkens ist. Man
darf also das Denken nicht von der Materie trennen. 3. Im Gegensatz zu
idealistischen Auffassungen, die die Erkennbarkeit der Welt bestreiten und
überall "Dinge an sich" zu sehen meinen, können wir davon ausgehen, daß die Welt
und ihre Gesetzmäßigkeiten durchaus erkennbar sind und daß unser Wissen, von der
Praxis geprüft, zuverlässiges Wissen ist, das die Bedeutung objektiver Wahrheit
hat.(6)
Auch diese Grundzüge werden nun von Stalin auf die Gesellschaft übertragen,
wobei auch hier sich wiederum ein verhängnisvoller Zirkel deutlich macht: "Also
darf sich die Partei des Proletariats in ihrer praktischen Tätigkeit nicht von
irgendwelchen zufälligen Beweggründen leiten lassen, sondern muß sich von den
Entwicklungsgesetzen der Gesellschaft, von praktischen Schlußfolgerungen aus
diesen Gesetzen leiten lassen.. muß die Partei des Proletariats in ihrer
Tätigkeit ausgehen nicht von abstrakten ‘Prinzipien der menschlichen Vernunft’,
sondern von den konkreten Bedingungen des materiellen Lebens der Gesellschaft
als der entscheidenden Kraft der gesellschaftlichen Entwicklung, nicht von den
frommen Wünschen ‘großer Männer’, sondern von den realen Bedürfnissen der
Entwicklung des materiellen Lebens der Gesellschaft."(7) Stalin war damals
immerhin auch schon 58 Jahre alt und er hätte hier nur noch von alten großen
Männern sprechen müssen... Ich habe immer gehofft, daß sich dieser
Teufelskreis auch durch die Arbeit von Philosophen in der Partei, durch
Aktivitäten aus der Partei heraus eines Tages überwinden lassen würde, die
förderliche Wirkung von Generationswechseln dabei schon mitgerechnet. Aber die
Zeit war uns wohl schon längst davongelaufen - bzw. das Volk, welches einfach
nicht so lange warten wollte. Für Stalin ist jedoch alles klar: Da wir über
den Materialismus verfügen, kann uns gar nichts passieren. Der Sozialismus
verwandelt sich aus einem Traum in eine Wissenschaft, und die Einheit von
Theorie und Praxis wird zum Leitstern der Partei des Proletariats. Die Rolle und
Bedeutung von gesellschaftlichen Ideen, von Theorien, von politischen
Anschauungen und Einrichtungen im Leben der Gesellschaft werden dabei also
keinesfalls geleugnet. Aber es gibt neben den alten, sich überlebt habenden
Theorien, die den Interessen der absterbenden Kräfte der Gesellschaft dienen,
nur eine, welche die Bedürfnisse der Entwicklung des materiellen Lebens der
Gesellschaft richtig zum Ausdruck bringt. Damit wären wir beim historischen
Materialismus angelangt, welcher insbesondere die Aufgabe habe, den
Begriff "Bedingungen des materiellen Lebens der Gesellschaft" zu
klären. Stalin analysiert die Rolle des geographischen Milieus und die
Bevölkerungsdichte als wichtige materielle Voraussetzungen für die Entwicklung
der Gesellschaft, kommt aber dann zu dem Ergebnis: 1. Der Hauptfaktor im
System der Bedingungen des materiellen Lebens der Gesellschaft, der den
Charakter der Gesellschaftsordnung bestimmt, ist die Art und Weise der Gewinnung
der Mittel für den Lebensunterhalt, also die Produktiionsweise der materiellen
Güter - Nahrung, Kleidung, Schuhwerk, Wohnung, Heizung, Produktionsinstrumente.
Die Begriffe "Produktivkräfte" und "Produktionsverhältnisse" werden erläutert.
2. Die Entwicklungsgeschichte der Menschheit ist vor allem die
Entwicklungsgeschichte der Produktion mit entsprechenden Konsequenzen für die
Geschichtswissenschaft, welche die Geschichte der Menschheit nicht mehr auf die
Handlungen von Königen und Eroberern reduzieren darf. Die Partei des
Proletariats muß sowohl im Aufbau ihres Programms als auch in ihrer praktischen
Tätigkeit vor allem von den Entwicklungsgesetzen der Produktion ausgehen. 3.
Die Produktivkräfte sind das beweglichste und revolutionärste Element der
Produktion, Veränderungen beginnen vor allem mit der Entwicklung der
Produktionsinstrumente. Die Produktionsverhältnisse können zeitweilig hinter der
Entwicklung der Produktivkräfte zurückbleiben, aber früher oder später kommt es
wieder zur Übereinstimmung. Typisch für den Zustand der Nichtübereinstimmung
sind die Wirtschaftskrisen in den kapitalistischen Ländern. Dagegen ist die
sozialistische Volkswirtschaft in der Sowjetunion ein "Beispiel völliger
Übereinstimmung der Produktionsverhältnisse mit dem Charakter der
Produktivkräfte", "wo das gesellschaftliche Eigentum an den Produktionsmitteln
sich in völliger Übereinstimmung mit dem gesellschaftlichen Charakter des
Produktionsprozesses befindet und wo es demzufolge weder Wirtschaftskrisen noch
eine Zerstörung der Produktivkräfte gibt". Die Geschichte kennt 5 Grundtypen von
Produktionsverhältnissen, wobei im Unterschied zu Marx bei Stalin die asiatische
Produktionsweise nicht mehr erwähnt wird. 4. Neue Produktivkräfte und die
ihnen entsprechenden Produktionsverhältnisse entstehen im Schoße der alten
Gesellschaftsordnung - jedoch nicht als Ergebnis vorsätzlicher, bewußter
Tätigkeit der Menschen, sondern elementar, unbewußt, unabhängig vom Willen der
Menschen. Stalin bezieht sich auf Marx’ entsprechende Darstellung im Vorwort zur
Kritik der politischen Ökonomie, wo dieser quasi das Grundgerüst des
historischen Materialismus - oder sollen wir sagen: der politischen Ökonomie? -
entwickelt. Erst beim Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus macht der
elementare Entwicklungsprozeß der bewußten Tätigkeit der Menschen Platz.(8)
Insgesamt kommen wir also auf 11 Grundzüge des dialektischen und historischen
Materialismus. Der größte Teil dieser Grundzüge war zumindest schon in den
dreißiger Jahren auch innerhalb der marxistischen
theoretischen Bewegung umstritten, ohne daß Stalin auch nur mit einem Wort
auf entsprechende Kritiken eingegangen ist; als nach dem XX. Parteitag der KPdSU
auch unter den Marxisten sozialistischer Länder von "Dogmatismus" in der
Philosophie gesprochen wurde, bezog sich das zumeist - explizit oder implizit -
auf die hier kurz vorgestellte Stalinsche Schrift, die ja wirklich über viele
Jahre praktisch als Kanon, als Lehrsatzsammlung, als Katechismus eine
überragende Rolle gespielt hatte. Es waren Thesen, die auf ihre Weise einfach
und überzeugend das Resümee des gesamten philosophischen Lebenswerkes von Marx,
Engels und Lenin wiedergaben bzw. wiederzugeben schienen. Gegenüber dem Wahnsinn
der faschistischen Ideologie, aber auch gegenüber den Restaurationsbemühungen
der bürgerlichen Gesellschaft und deren Ideologen in Westeuropa konnte diese
Schrift als eine klare und akzeptable historische Alternative gelten. Auch
ließen sich diese Grundzüge relativ leicht lernen, was für Schüler, Umschüler
und Studenten ja nicht zu verachten ist. Die Kritik an dieser und an manch
anderer Schrift von Stalin mußte sich dabei auf zwei Aspekte konzentrieren.
Einmal auf das, was in ihr drin stand, und zum anderen auf das, was in ihr
fehlte, aber schon seit Jahrtausenden Gegenstand philosophischer Debatten und
Analysen war. Zu letzterem gehörte z.B. das Freiheitsproblem und damit verbunden
die Frage nach der Rolle des Individuums in der Geschichte und nach seinen
individuellen politischen Rechten in der Gesellschaft - und dann natürlich auch
im Sozialismus. Für einen Philosophen wie Ernst Bloch waren das natürlich schon
immer philosophische Arbeitsthemen gewesen, und so verwundert es vielleicht doch
nicht so sehr, daß ca. 14 Tage nach dem XX. Parteitag der KPdSU an der Deutschen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Ost) eine Konferenz zum Thema "Das
Problem der Freiheit im Lichte des wissenschaftlichen Sozialismus" stattfand,
auf der Ernst Bloch das einleitende Referat hielt.(9) Direkte Bezüge auf den XX.
Parteitag sind zwar aus den mittlerweile veröffentlichten Materialien nicht
ersichtlich, sondern die philosophische Debatte wird ganz deutlich - freilich
für Kurt Hager, der auf dieser Konferenz auch sprach, noch nicht deutlich genug
- in den politischen Kampf der Systeme gestellt, in dem ja beide Seiten für sich
in Anspruch nahmen, jeweils die Freie Welt zu sein. Und dieser Kampf währte im
Herzen Europas bis zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder 10 Jahre. Aber bei
Bloch, auch bei dem polnischen Philosophen Kolakowski lassen sich Positionen
finden, die dann endgültig als nichtmarxistisch abgelehnt worden sind, als das
Tauwetter nach 1956 schnell wieder durch Frost und kalten Krieg abgelöst worden
war. Erst in den achtziger Jahren haben wir in der DDR die Offenheit der
Geschichte nach vorn wiederentdeckt - nicht zuletzt ausgelöst durch die
Gespräche mit der Grundsatzkommission der SPD und das im Jahre 1987 nachfolgende
Dokument. Für Bloch war 1956 längst klar, daß Freiheit nicht nur ein durch die
Partei der Arbeiterklasse bereits prinzipiell verwirklichter gesellschaftlicher
Zustand im Sozialismus sein konnte, dessen unübertroffenes Niveau nur noch nicht
von allen erkannt worden war (insofern dann also „Freiheit als Einsicht in die
Notwendigkeit" noch eine gewisse Steigerung erfahren konnte). Bloch versteht
Freiheit als subjektiven Faktor, nach vorn ausbrechend, wobei allerdings nicht
nur die alte Klasse diese neue Freiheit als Zwang erfährt, sondern auch die
eigene Klasse sie als Einschränkung erfahren kann, solange es den Feind
gibt.(10) Verbunden mit einer „Ontologie des Noch-Nicht-Seienden" und dem
dazugehörenden Utopie-Konzept erwies sich Blochs Modell für die meisten von
denen, die doch eigentlich den Stalinschen Dogmatismus beseitigen sollten, als
eine Alternative, die sie nicht mittragen wollten. Hier wurde also eine Chance
verspielt - wenn es eine Chance im eigentlichen Sinne überhaupt gegeben hat.
Literatur:
1) dazu F.Richter: Philosophie in der Krise, Dietz Berlin 1991, S.123 2)
W. I. Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus. In: Lenin Werke,
Band 19, Dietz Berlin 3) J. Stalin: Über dialektischen und historischen
Materialismus, in: J. Stalin: Fragen des Leninismus, Moskau 1946, S.647 4)
ebenda S.648 5) ebenda S.648-652 6) ebenda S.654-657 7) ebenda
S.658/659 8) ebenda S.677-678 9) vgl. die Auszüge aus dem nie
erschienenen Protokoll zu dieser Tagung, zusammengestellt und eingeleitet von
Sieglinde Heppener und Wladislaw Hedeler, podium progressiv Berlin 1991 10)
ebenda S.8
1996/1997
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