Zum Existentialismus in der Psychiatrie

Existentialistische Strömungen gewannen nach 1945 gewissen Einfluss in die Psychiatrie der BRD. Entgegen der früheren Annahme, die meisten psychischen Störungen seien überhaupt nicht durch andere Menschen einfühlbar, setzte dieses Strömung auf ein existentielles Verstehen der Kranken.

Solche Zustände wie Angst werden als "Wesenserfahrungen" dem Menschsein grundsätzlich zugeschrieben. Dies ist die Grundlage dafür, das auch andere Menschen, speziell die Therapeuten ebenfalls einen Zugang zu solchen Zuständen bekommen können.

Verzichtet wird damit jedoch auf die Feststellung, dass diese Zustände etwas mit historisch konkreten gesellschaftlichen Lebensbedingungen zu tun haben und auch darauf, diese "allgemeinmenschlichen" Wahrnehmungsformen als therapiebedürftig anzusehen.

siehe: Wulff, Erich: Psychiatrie und Klassengesellschaft. Athenäum Fischer Taschenbuch Verlag. Frankfurt am Main 1972.


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