In diesen Phasen werden Menschen innerhalb 4 typischer Gruppen tätig: ReformerInnen, RebellInnen, BürgerInnen und AktivistInnen für sozialen Wandel, die sich in verschiedenen Etappen unterschiedlich verhalten. Ihr Verhalten kann dann ineffektiv oder effektiv sein, wobei die effektiven Formen gefördert und die ineffektiven verhindert werden sollen.
Das Weitermachen im 8. Punkt soll keine kreislaufförmige Ewigkeit einleiten, sondern in einer Art Spirale zu grundlegendem sozialen Wandel führen (nach Speck, Friedrich 1995).
Ein anderes Modell einer gewaltfreien Revolution stammt von G. Lakey:
Manifest für eine gewaltfreie Revolution
In einer ersten bewusstseinsbildenden Phase sollen nach diesem Konzept von Lakey private Schwierigkeiten als öffentliche Angelegenheiten bewusst gemacht werden. Es entwickelt sich ein Gespür dafür, dass das eigene Schicksal mit dem einer Vielzahl anderer Menschen verknüpft ist.
Die zweite Phase entwickelt die Organisation durch die Bildung kleiner Bezugsgruppen, die das Modell der neuen Gesellschaft selbst leben.
In der dritten Phase kommt es zu Konfrontationen durch das Öffentlichmachen der Krisenhaftigkeit der Situation. Gewaltfreie Aktionen informieren und mobilisieren die Öffentlichkeit. Auch wenn direkte Ziele nicht erreicht werden, besteht der Anspruch in dem Aufrütteln bisher Unbeteiligter.
In einer darauffolgenden vierten Phase kommt es zur "Revolution", die darin besteht, dass die Menschen ihren bisherigen Leitsubjekten und Strukturen die Gefolgschaft und Unterwerfung verweigern. An allen Aktivitätsformen sollen möglichst alle Menschen beteiligt sein, um einen Putsch zu verhindern und nicht wieder nur "Stellvertreter" in die Macht zu heben. Massenhafte Steuerverweigerungen, Wahlboykotts, Mietstreiks und Bummelstreiks sind hier recht wirkungsvoll.
Das Unwirksammachen der alten Strukturen erfordert fünftens die parallele Entwicklung eigener Strukturen (Verwaltungen) - die tendenziell auf strukturellen Grundlagen mit föderalistisch-vernetzten Strukturen beruhen.
Mehr Rahmenvorstellungen sollte es dazu gar nicht geben, wenn es den Menschen nicht wieder vorgeschrieben werden soll, was sie "zu tun haben".
(gering verändert nach: Annette Schlemm: Daß nichts bleibt, wie es ist... Philosophie der selbstorganisierten Entwicklung. Band II: Möglichkeiten menschlicher Zukünfte. Münster: LIT-Verlag. 1999. S. 182-184)
genannte Literatur:
Lakey, G., Manifest für eine gewaltfreie Revolution, 1972
Speck, A., Friedrich, M., Movement Action Plan, in: graswurzelrevolution Mai 1995, S. 14/15
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