Naturwissenschaftliches Denken neben Verstand und Vernunft[25]
– oder –
Die Wissenschaft ist besser, als Wissenschaftskritik oft annimmt...

- Vortrag auf der Öffentlichen Tagung der Ernst-Bloch-Assoziation
3.-5. Oktober 2003 in Göttingen –

 

Wissenschaftskritik zwischen Absage und Paradigmenwechsel 1

Welche Wirklichkeit ist der Ausgangspunkt?. 2

Die Aufgabe der Wissenschaft 3

Welches Allgemeine sucht die Wissenschaft?. 3

Die Rolle der Erkenntnismittel 3

Der Auftrag der Physik. 4

Das Problem des Widerspruchs. 5

Dualismus durch Erkenntnismittel 6

Die „spezifische Dialektik“ der Physik. 8

Wissenschaft als Wesenserkenntnis. 10

Überschreitet die Selbstorganisationstheorie das physikalische Paradigma?. 11

Zusammenfassung 12

Literatur 12

 

Wissenschaftskritik zwischen Verzicht und Paradigmenwechsel

Naturwissenschaften haben viel von ihrem früheren Ansehen verloren. Wissenschaftlich begründete Wahrheitsansprüche werden als totalitär zurückgewiesen, die naturwissenschaftlichen Gesetze als „Lügen“ (Cartwright 1983) bezeichnet. Der Wissenschaft wird vorgeworfen, nur analytisch und abstrakt zu sein, die Qualitäten der Welt zu verleugnen. Man kann dies als Ent-Täuschung der in die Wissenschaft gesetzten Hoffnungen bzw. als Entsetzen über die Folgen, die auch von Wissenschaft geleitetes Handeln hat und haben kann, verstehen. Es gibt als Reaktion darauf außer dem Verzicht auf wissenschaftliche Erkenntnisansprüche auch den Versuch, in der Wissenschaft selbst einen Paradigmenwechsel durchzuführen, der beispielsweise die Qualitäten wieder in ihr Recht setzen soll, statt Analyse die Synthese begünstigt und der Abstraktion möglichst entsagen will. Was ist davon zu halten? Die vor allem aus feministischen[1] und ökologischen Kreisen bekannte Wissenschaftskritik hat seit über 30 Jahren vielfältige Kriterien eines solchen Paradigmenwandels aufgezeigt – aber bisher keine „Alternative Wissenschaft“ entwickelt. Liegt das nur an machtpolitischen Hindernissen oder an tieferen epistemologischen Gründen?

Soweit es nicht um Verzicht auf Wissenschaft, sondern um einen alternativen Umgang mit ihr geht, ist eine Rekonstruktion des Charakters neuzeitlicher Wissenschaften unentbehrlich. Dabei wird es darauf ankommen, nicht nur die Resultate der Naturwissenschaft (vielleicht noch in der Form, wie sie den meisten von uns im Schulunterricht entgegengehalten wurde) zu analysieren, sondern Wissenschaft als spezifische menschliche Praxis zu betrachten. Es wäre aber einseitig, diese Praxis nur als unmittelbaren Ausfluss gesellschaftlich bestimmter – beispielsweise als bürgerlich oder patriarchalisch verstandener – Praxis zu entlarven. Wissenschaftliche Praxis fußt auf eigenen epistemologischen Grundlagen, deren Berechtigung oder Unangemessenheit ein eigenes Thema ist und die bisher in der wissenschaftskritischen Debatte ungenügend berücksichtigt wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass wir nicht einfach irgend eine der gängigen Wissenschaftstheorien zur Grundlage nehmen können, ob jene von Popper, der analytischen WissenschaftstheoretikerInnen oder anderer Einzelschulen. Um zu den bestmöglichen Ergebnissen zu kommen, werde ich eine Konzeption vorstellen, die außerhalb des Mainstream steht und deshalb weniger bekannt ist.

Welche Wirklichkeit ist der Ausgangspunkt?

Es gibt einen eigenartigen Bruch zwischen dem Selbstverständnis von Wissenschaftlern und Wissenschaftsphilosophen. Wenn ein Mensch Wissenschaft betreibt, geht er davon aus, dass er etwas über „die Welt“ herauszubekommen sucht, aber sobald er darüber nachdenkt, was er tut, wird er Zweifel darüber gestürzt, ob er überhaupt etwas über „die Welt da draußen“ zu sagen vermag. Parallel zur neuzeitlichen Physik entstand die neuzeitliche Philosophie, deren Auftakt im Zweifel von Descartes bestand.

Das Tagungsthema stellt die Aufgabe, den „Weg vom Sein zum Denken“ zu diskutieren. Welches Sein als Ausgangspunkt ist hier gemeint? Positivistische Konzeptionen gehen davon aus, uns sei eine Vielheit zusammenhangloser Elemente und deren ständiger Wechsel (Wirklichkeit 1) gegeben (vgl. Mach 1917). Bertrand Russell glaubte, „daß das Universum ein unordentliches Durcheinander von Flickwerk und Löchern ist“ (Russell 1931/2001, S. 98) (Wirklichkeit 2, entspricht ungefähr Wirklichkeit 1).

Wir kennen aber auch die verunsichernde Unterscheidung zwischen der Außenwelt an sich (W3) und der erfahrenen Wirklichkeit (W4) des radikalen Konstruktivismus (vgl. v. Glasersfeld 1991/1999), der maßgeblich aus modernen neurobiologischen Erkenntnissen gespeist wird (vgl. Maturana 1985). Eine ähnliche Unterscheidung ist jene zwischen sinnlich wahrgenommener Wirklichkeit und jener Wirklichkeit, die die Bedeutung, die wir ihr geben, enthält (W5) (Watzlawick 1992/1999, S. 38, Watzlawick 1976/1999, S. 136). Welche dieser Wirklichkeiten W1 bis W5 ist das Sein, von dem die Naturwissenschaft ausgeht?

Es wird aber noch komplizierter. Die Erfahrungen der Wissenschaft und unserer Praxis legen uns nahe, die „wirkliche Wirklichkeit“ immer als komplexer zu betrachten als jene ihrer Erscheinungsweisen, die uns in unseren stets begrenztem Erfahrungs- und Wirkungsbereich begegnen. Die Schöpfer der klassischen deutschen Philosophie sind seit Anfang des 20.Jahrhunderts weitgehend außer Kurs gesetzt in der Mainstream-Wissenschaftsphilosophie. Was wir von ihr mindestens übernehmen sollten, ist die Vorstellung, dass unser Erfahrungs- und Wirkungsbereich gegenüber dem Ganzen der Welt stets eingeschränkt ist und dass das Ganze der Welt aus seiner inneren Widersprüchlichkeit heraus dynamisch, entwicklungsfähig, niemals „fertig“ ist. Dieses widersprüchliche Ganze ist kein verschwommenes, breiartig-verwaschenes Gleichförmiges, sondern bildet in sich gegliederte Entwicklungszusammenhänge heraus. Dieses gegliederte Ganze – durch unsere Praxis und unser Erkennen nie Ausgeschöpfte – muss dann der gesuchte Ausgangspunkt sein. 

Damit ist unser Ausgangspunkt von vornherein ein anderer als der des Positivismus und auch der analytischen Philosophie. Damit verändern sich die Fragestellungen der Wissenschaftsphilosophie. Es geht nicht mehr darum, zu fragen, wie die Wissenschaft vom Vereinzelten (der Wirklichkeit W1 und W2) zu Allgemeinem (wie Gesetzesaussagen) kommt (Induktionsproblem), sondern, wie wir von diesem für uns unerschöpflichen Ganzen zu unseren Erkenntnisresultaten kommen und welchen Charakter sie demgegenüber haben. Das uns in der Wahrnehmung entgegentretende Einzelne, die Tatsachen, erweisen sich von diesem Standpunkt aus als Produkte einer vorhergehenden Vereinzelung, die mit thematisiert werden muss.

Hilfreich ist hier eine von der klassischen deutschen Philosophie aufgenommene Unterscheidung von formeller und totaler Abstraktion (Aubenque 1971, S. 43), die sich in der Unterscheidung von abstrakter Allgemeinheit und konkreter Allgemeinheit (vgl. Hegel Enz.I, S. 312), auch von Verstand und Vernunft (Hegel, Enz. I S. 169; Diff. S. 20)[2] wieder findet.

Die Aufgabe der Wissenschaft

Welches Allgemeine sucht die Wissenschaft?

Wissenschaftliches Erkennen ist eine jener Verbindungen, die uns als gesellschaftliche, aktive und tätige Subjekte mit der Welt vereinigt. Die Einschränkung auf eine der möglichen Verbindungen, von denen wir außerdem noch die sinnliche, die künstlerische Ästhetik, die produktive Arbeit  oder das philosophische Begreifen kennen, zeigt bereits, dass es eine Spezifik der Wissenschaft gegenüber anderen Verbindungen zwischen Menschen und Welt gibt. Von vornherein kann die Erwartung ausgeschlossen werden, Wissenschaft könne die ganze Welt in ihrer unermesslichen Fülle wiedergeben. Deshalb ist es unangemessen, die Aufgabe der Wissenschaft darin zu sehen, „zu erkunden (erforschen), was alles in der Welt der Fall ist und warum es der Fall ist“ (Tetens 1999, S. 1764). Die wirkliche Welt ist in sich unerschöpflich und in widersprüchlicher Entwicklung. Jede Beziehung einer ihrer Momente, der Menschheit, kann nur bestimmte, d.h. begrenzte Aspekte festhalten. Wissenschaft richtet sich auf den Erwerb von Wissen, das sich von Meinungen durch spezifische Geltungsansprüche, sowie ihre systematische Form und die Richtung auf das Erkennen zumindest allgemeiner, aber auch wesentlicher (d.h. allgemein-notwendiger) Zusammenhänge unterscheidet. Das Allgemeine in den Wissenschaften hat gegenüber dem oben genannten abstrakt-Allgemeinen und dem vollständigen konkret-Allgemeinen eine Spezifik. Da die Wissenschaften der Gliederung der Welt entlang aufeinander aufbauender Strukturniveaus weitgehend folgen (physische, chemische, biotische, psychische, soziale, gesellschaftliche Bereiche und Wissenschaften), sind sie darauf gerichtet, das jeweils konkrete Allgemeine dieser Bereiche (vgl. Wahsner 2003, S. 11) zu erfassen – wobei von der jeweils umfassenderen konkreten Allgemeinheit abstrahiert wird. Diese spezielle Beziehung zwischen Abstraktem und Konkretem macht eine einfache Zuordnung der Wissenschaft zu Verstand oder Vernunft nicht möglich, sondern macht es notwendig, ihren epistemologischen Status explizit zu untersuchen. Die Naturwissenschaften werden bei Hegel in der „Phänomenologie des Geistes“ unter dem Stichwort „beobachtende Vernunft“ (Hegel HW3, S. 185) abgehandelt, die als Vernunft bereits in dem erkannten Objekt sich selbst sucht (wodurch sich die Vernunft vom Verstand unterscheidet), aber noch nicht vernünftiges Selbstbewusstsein oder Geist ist. Wissenschaft kann beim Auffinden ihres Allgemeinen also nicht von einzelnen wahrgenommenen Dingen ausgehen (ihre Aufgabe wäre dann eine Induktion von Einzelnem aufs Allgemeine), sondern muss die je umfassendere, unerschöpfliche, widersprüchliche ganze Welt in Rechnung stellen und von daher bestimmte Abstraktionen vornehmen.

Die Rolle der Erkenntnismittel

Es gibt einen Unterschied zwischen den erkennenden Subjekten und jenen Weltbereichen, die erkannt werden – sonst wäre Wissenschaft nicht nötig. Im wissenschaftlichen Tun verbinden sich Erkenntnissubjekte und Erkenntnisobjekte – aber auf der Grundlage ihrer vorherigen Trennung. Die Verbindung ist keine unmittelbare, es ist gerade das wissenschaftliche Tun, die beide vermittelt. Diese Vermittlung erfolgt nicht auf die ewig-gleiche Art und Weise, sie unterliegt der historischen Entwicklung. Sie ist auch nicht nur bestimmt durch eine vom Subjekt herrührende Beliebigkeit, aber auch nicht durch eine starre Determination vom Objekt her.

Wir haben verschiedene Möglichkeiten, uns die Beziehung zwischen Erkenntnissubjekten und –objekten vorzustellen. Sie könnten unmittelbar miteinander verbunden sein, unmittelbar gegenseitig aufeinander einwirken. Bei der Frage, welche Art Realität im Erkennen erkannt wird, gibt es dann die beiden Möglichkeiten, dass entweder die Objekte die erkannte Realität bestimmen, oder die Subjekte jeweils ihre eigene Wirklichkeit (siehe oben W4 und W5) konstruieren. Diese Entgegensetzung bleibt eine abstrakte Auseinandersetzung und ist auf diese Weise nicht entscheidbar. Eine andere Sichtweise auf Erkenntnis bezieht die Vermittlung[3] zwischen Erkenntnissubjekten und ihren Objekten ein und ermöglicht eine angemessene historische Konkretisierung: Sie bezieht die jeweils spezifisch verwendeten Erkenntnismittel wesentlich in ihre Überlegungen ein. Als Erkenntnismittel versteht beispielsweise Herbert Hörz Vermittlungen zwischen Erkenntnisobjekt und Erkenntnissubjekt über Geräte und deren Theorien, außerdem Vermittlungen zwischen Experiment und Theorie, Hypothesen und Modelle sowie die wachsende Rolle der Mathematik speziell in der Physik (Hörz 1966, S. 63f.). Die Kritik Goethes an Newton bezog sich vorwiegend auf die Art und Weise, wie Newton das Phänomen „verkünstelte“ (Goethe 1833a, S. 21). Goethe bevorzugte natürliche Erkenntnismittel, als Versuch anerkannte er lediglich die Widerholung und Modifikation von beobachteten Phänomenen (Goethe 1793, S. 9, 13). Ernst Bloch erkannte – wie viele andere Wissenschaftstheoretiker auch –, dass die Vermittlung zwischen Subjekt und Objekten historisch bestimmt ist, mit der Gesellschaft ändern sich die Fragen an die Natur, der Raum des Erfahrbaren und die hörbaren Antworten (Bloch MP, S. 341). Dem gegenüber kann es nicht darum gehen, alle Vermittlung auszuschließen und eine eventuell gesellschaftseinflusslose Wissenschaft zu kreieren. Es sind immer historisch konkrete gesellschaftliche Erkenntnissubjekte, die erkennen – niemals „Menschen an sich“. Höchstens kann gefragt werden, wie eine von Ausbeutung, Erniedrigung und Entfremdung befreite Menschheit Wissenschaft wird betreiben können – was ohne eine derartige Praxis aber kaum vorhersagbar ist.[4] Sicher wird sie jedoch auch epistemologischer Voraussetzungen bedürfen, die untersucht werden müssen.

Allerdings bezieht sich die Vermittlung nicht nur auf jene nachgewiesenen direkten Einflüsse der konkret-historisch gegebenen gesellschaftlichen Struktur auf die Wissenschaft. Zusätzlich muss untersucht werden – und dies geht in dem Nachweis der direkten Einflüsse meist unter – inwieweit sich wissenschaftliche Erfahrung grundsätzlich von anderen Erfahrungsformen, alltäglicher Erfahrung bzw. reiner Wahrnehmung unterscheidet. Dann erst kann weiter gefragt werden, inwieweit die konkrete Gesellschaftsform vielleicht auf diese wissenschaftliche Erfahrung einwirkt.

Der Auftrag der Physik

Die folgenden Untersuchungen beziehen sich konkret auf die Physik, inwieweit diese Analysen für andere Wissenschaften analog durchgeführt werden können, muss noch erforscht werden.)*
Physik unterscheidet sich von den anderen Wissenschaften durch ihren Gegenstand (die nicht belebte Natur). Die Physik  wird als „Lehre von den Stoffen und Kräften der unbelebten Natur“ (Recknagel 1990, S.15) bezeichnet. Dabei veränderte sich jedoch ihr Bezug. Der antiken Wissenschaft ging es noch um Dinge und ihre inhärenten Eigenschaften. Bewegung konnte diesen Dingen erst durch ein ihnen äußerliches Prinzip (über das Medium der Bewegung) verliehen werden. Der Übergang zur Neuzeit wurde mit dem Kraftbegriff im Mittelalter (Cassirer 1906/1991; Grün 1997) eingeleitet. Hier ist das bewegende Prinzip nicht mehr außerhalb des bewegten Körpers zu suchen, sondern in einem dem Körper eingeprägten Impetus, wie es Buridan dem aristotelischen Denken entgegensetzte (Grün 1997, S. 35). „Zur Bewegung ist kein äußeres Medium nötig, die Kraft steckt im Himmelskörper [...] selbst.“ (ebd., S. 38-39). Es fand ein Paradigmenwechsel statt: Es wurde nicht mehr ein unbewegter Körper vorausgesetzt, dessen Bewegung zu erklären war – sondern das Galileische Trägheitsprinzip setzt die geradlinig-gleichförmige Bewegung voraus. Bewegung braucht nicht mehr erklärt zu werden, sondern alle Körper werden als bewegt vorausgesetzt. Lediglich die Bewegungsänderung bedarf einer Erklärung, und hier findet die im zweiten Newtonschen Axiom formulierte Äquivalenz von Kraft und Bewegungsänderung ihre Bedeutung. Diese lässt sich in Gleichungen formulieren, die zu physikalischen Gesetzesaussagen werden. Diese physikalischen Gesetzesaussagen ersetzen die früheren substantiellen Eigenschaften als physikalische Erklärungsgründe. Schon Kepler musste sich mit einem typischen Vorwurf an diese mathematisierte Gesetzeserkenntnis auseinander setzen (Cassirer 1906/1991, S. 347f.). Im Unterschied zu beispielsweise Robert Fludd, der eine Weltharmonie aus reinen Symbolismen konstruiert hatte, war sich Kepler bewusst, dass es der Physik darum nicht geht, solange sie nicht mit Mathematik verwechselt wird, denn Auflösen der Wirklichkeit in reine Zahlenverhältnisse führe zu bloßen allegorischen Spielen (ebd., S. 347), aber nicht zu Wirklichkeitserkenntnis. Wir müssen auch bei folgendem Zitat von Newton berücksichtigen, dass in Newtons Sprachgebrauch das Wort „mathematisch“ für das steht, was wir als „physikalisch“ bezeichnen:

"Die Alten hielten [...] die Mechanik für sehr wichtig bei der Erforschung der Natur, und die Neuern haben, nachdem sie die Lehre von den substantiellen Formen und den verborgenen Eigenschaften aufgegeben, angefangen die Erscheinungen der Natur auf mathematische Gesetze zurückzuführen." (Newton 1686, S. 83)

Es geht also nicht mehr um substanzielle Dinge und ihre Eigenschaften und nicht um qualitätslose Beziehungen, sondern um die jene Wechselbeziehungen[5], die sich aus ihren Kraftwechselwirkungen ergeben und die in Form physikalischer Gesetze erkennbar sind. Es geht um Verhaltensweisen statt um Eigenschaften.[6] Auf diese Weise sind nicht isolierte Körper Gegenstand der Physik, sondern sich verhaltende und bewegte Gegenstände. Dies zeigt sich auch daran, dass ein physikalisches System durch Größen charakterisiert wird, die sich in der Bewegung verändern (vgl. Wahsner, Borzeszkowski 1992, S. 126).

Das Problem des Widerspruchs

Der Gegenstand der Physik ist also die physikalischen Aspekte bewegter Gegenstände. Bewegung unterliegt aber, wie wir seit Zenon wissen, einem Widerspruch. In der Formulierung von Hegel lautet Zenons Problem:

„Wenn wir von der Bewegung überhaupt sprechen, so sagen wir: der Körper ist an einem Orte, und dann geht er an einen anderen Ort. Indem er sich bewegt, ist er nicht mehr am ersten, aber auch noch nicht am zweiten; ist er an einem von beiden, so ruht er. Sagt man, er sei zwischen beiden, so ist dies nichts gesagt, denn zwischen beiden ist er auch an einem Orte; es ist also dieselbe Schwierigkeit hier vorhanden. Bewegen heißt aber: an diesem Orte sein und zugleich nicht.“ (Hegel, VL Phil. I, S. 312-313)

Das Erfassen dieser Widersprüchlichkeit erfordert „flüssige Begriffe“ (Bloch, EM, S. 150), die sich letztlich endlos widersprechen, „ohne zu wissen oder zu behalten, wozu das“, sie können „vor lauter Fluß nichts aussagen und bestimmen“ (ebd.). Deshalb braucht auch physikalisches Denken hier ein „Anlegen in kategorialen Häfen“, die Verwendung von Kategorien als „Zeichen dessen, daß der Fluß es zu etwas gebracht hat, nämlich zum je und je fortschreitend bestimmten Etwas“ (ebd., S. 150f.). Zwei entgegengesetzte Häfen besetzten Eleaten und Herakliteier. Eleaten nahmen an, dass die wirkliche Realität bewegungslos und deshalb verstehbar ist – die Widersprüche nahmen sie nur als Schein. Die Herakliteier dagegen nahmen die permanente Bewegung als das Wirkliche und gaben dafür auf, sie verstehen, sie denken zu wollen. Ein Fortschreiten mit dem Fluss – über die starre Hafenverankerung hinaus – gelang erst den Atomisten (vgl. (Wahsner 1981b). Sie machten die Bewegung denkbar, indem sie die widersprüchlichen Momente auf zwei Entitäten verteilten: das Volle und das Leere. Das Leere, das die auf einer von Materie unabhängigen Raumvorstellung begründet, ermöglicht das Denken der Bewegung. Dieser Dualismus zwischen Materie und Raum (später verstanden als Dualismus zwischen zwischen Ontischem und Epistemischen) ist eine Art Boot, auf dem das Fließen im widersprüchlichen Bewegungsfluss möglich wird. Er ist keine Beschreibung der „Welt an sich“, sondern eine methodisches Prinzip, um trotz aller Widersprüchlichkeit Bewegung logisch widerspruchslos denken zu können. Natürlich soll das philosophischen Begreifen widersprüchlicher Totalitäten (Dialektik) nicht aufgegeben werden – daneben findet aber das Bedürfnis der Menschen, die widersprüchliche Bewegung denken und auch praktisch damit umgehen zu können, in den sich herausbildenden Einzelwissenschaften ihren Ausdruck und ihre Berechtigung. Einerseits leben und schwimmen wir direkt im widersprüchlichen Fluss – dialektisches, direkt philosophisches Denken ist hier angesagt (ohne dass wir den ganzen Fluss jemals geistig ausschöpfen könnten). Andererseits bauen sich Menschen Boote, eigene Konstrukte, Mittel, mit denen die Widersprüche handhabbar und im Interesse der Menschen verwendbar werden. Diese Konstrukte werden zum epistemologischen Fundament der Einzelwissenschaften.

Speziell in der Physik sind die wesentlichsten dieser Konstrukte die Messgrößen. In ihnen werden die widerstreitenden Momente der widersprüchlichen physikalischen Bewegungsformen unterschieden. Diese werden dann substantiviert und als unterschiedene Messgrößen behandelt. Wenn der Widerspruch für einen Körper darin besteht, zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem Ortspunkt zu sein und gleichzeitig nicht zu sein, so erweisen sich Zeit- und Raumverhalten als widersprüchlich verflochten. Um eine mathematische, d.h. logisch widerspruchsfreie Darstellung der Ortsbewegung zu ermöglichen, dürfen nicht nur Zeit- und Raumkoordinate gleichzeitig verwendet werden (zu einer bestimmten Zeit wäre der Ort bestimmt und gleichzeitig durch die Bewegung nicht bestimmt). Eine logisch widerspruchsfreie Darstellung gelingt durch den Trick, dass in physikalischen Bewegungsgleichungen nicht absolute Raum- und Zeitpunkte verbunden werden, sondern ihre Differentiale, über die eine neue Größe, nämlich die Geschwindigkeit gebildet wird, die in den Bewegungsgleichungen auftaucht (bzw. die Beschleunigung, ihre erste Ableitung nach der Zeit).

Das Problem des Widerspruchs der Ortsbewegung löst die Wissenschaft also auf ganz spezifische Weise.

Es „gelingt [...] der Physik, die Widersprüchlichkeit der Bewegung zu fassen indem sie das „zu ein und demselben Zeitpunkt an einem Ort zu sein und nicht an ihm zu sein“ durch einen Zustand beschreibt, der durch ein duales Größentupel bestimmt wird. Dabei sind die beiden Größen algebraisch voneinander unabhängige Variable, die dennoch in bestimmter Weise aufeinander bezogen sind, wobei die Art ihrer Beziehung durch das jeweilige dynamische Gesetz bedingt ist.“ (Wahsner, Borzeszkowski 1992, S. 24)

Die Dualismen, die physikalische Theorien enthalten[7], weil sie nicht die Totalität der Welt in ihrer Widersprüchlichkeit erfassen können, sondern sich nur auf Bewegungen als „daseienden Widerspruch“ (Borzeszkowski, Wahsner 1989, S. 5) beziehen, sind jeweils Ausdruck der Reduktion der Widersprüchlichkeit auf Dualität.[24]

Dualismus durch Erkenntnismittel

In der modernen Physik wird nicht mehr von Atomen und Leerem gesprochen, aber beispielsweise bleibt eine Unterscheidung zwischen Materie[8] und räumlichen messtheoretischen Voraussetzungen[9] bestehen. Solche Voraussetzungen sind beispielsweise der von Newton vorausgesetzte absolute Raum und die vorausgesetzte absolute Zeit (Newton 1686, S. 93). Newton meint damit nicht, es gäbe diese Raumzeit als „Gefäß“ der Bewegung „in Wirklichkeit“ (ontisch) – ihre Definition spielt eine epistemologische, eine erkenntnisermöglichende Rolle.[10] Eine andere Voraussetzung für das Messen von Bewegung ist das Vorliegen von geeigneten Messgrößen. Messgrößen liegen nicht direkt in der Natur vor – sie sind Konstrukte[11] unserer Erkenntnis, sie gehören eher zum Boot als zu den Wellen im oben verwendeten Bild. Allerdings geschieht die Bildung von Messgrößen nicht auf beliebige Weise. Es geht um das Herauslösen von Entitäten aus der Komplexität der Welt, „um die verschiedenen Momente der Bewegung so auseinanderzulegen, daß sowohl die Messung möglich, also auch das Auseinandergelegte wieder so zusammengedacht werden kann, daß die Wirklichkeit (zumindest in einer gewissen Weise oder Näherung) erfaßt wird“ (Wahsner 1999, S. 827).

Eine solche Messgröße „erfaßt eine Qualität und zwar diejenige, bezüglich der verschiedene Konkreta gleichgesetzt werden können“ (ebd., S. 827), d.h. es muss der Gesichtspunkt gefunden werden, unter dem die Gegenstände/Bewegungen wirklich gleich sind. So ist beispielsweise die Größe „träge Masse“ die Antwort auf die Frage von Galilei: „Was muß gleichgemacht werden, welche Größe muß gleichbleiben, um die Geometrie als Theorie der Bewegungsmessung verwenden zu können?“ (Borzeszkowski, Wahsner 1980a, S. 690). Eine physikalische Größe entsteht dadurch, dass unterschiedliche Verhaltensweisen und diese – unter Angabe einer Messvorschrift – substantiviert werden:

Die Eigenschaft[12] von Körpern, warm zu sein, führt unter Angabe einer Meßvorschrift, wie die Wärmemenge eines Körpers zu messen sei, zu einem physikalischen Begriff, der als physikalische Größe in eine Größengleichung eingehen kann. (Röseberg 1982, S. 23).

Durch die Verwendung der Messgrößen werden die Dinge nicht in Einheit mit der Totalität ihrer wirklichen Wirkungen genommen, aber auch nicht durch nur abstraktes Vergleichen aller Wirklichkeit entraubt, sondern „in Einheit mit einer wirklichen Wirkung, d.h. einem wirklichen, nicht nur möglichen Verhalten, einem Verhalten, einem Tätigsein, keiner Eigenschaft“ (Wahsner 1992b, S. 91) erfasst. Jede Messgröße reflektiert den oben begründeten Dualismus: Größen nehmen die Dinge „als passive Prinzipien plus einem Verhalten“ (Wahsner 1992b, S. 85).

Speziell die messtheoretisch notwendige Voraussetzung von Raum und Zeit erkannte Kant, der sie als „Bedingung a priori zu einer möglichen Erfahrung und eines Gegenstandes“ (Kant KrV,, S. 139a, A 96) verstand. Die Erkenntnismittel sind aber nicht unveränderlich, sondern können im Verlaufe des Fortschreitens der Wissenschaft verändert werden – sie behalten aber den Charakter der Erkenntnismittel (solange Physik eine Naturwissenschaft bleibt und nicht zur Mathematik oder Philosophie wird).

Insofern es kein gleichbleibendes absolutes Apriori gibt, ist diese [Kants] These natürlich falsch. Aber sie enthält auch die Erkenntnis, daß eine bedingungslose Erkenntnis nicht möglich ist, daß immer etwas vorausgesetzt wird. (Wahsner 1981b, S. 146, kursiv i.Orig.)

Wird die historische Veränderbarkeit der Apriori berücksichtigt, ist auch das von Bloch geforderte „lebendig-elastische“ Maßdenken (Bloch EM, S. 152) verwirklicht. Dazu kommt natürlich noch Blochs Forderung nach „qualitativ-konkreten Maßen“ (ebd., S. 155). Sie wird in der Naturwissenschaft – speziell der Physik – in den Grenzen erfüllt, die die epistemischen Grundlagen der Wissenschaften zulassen. Einerseits verkörpern die Messgrößen qualitativ bestimmte reale Verhaltensweisen der Gegenstände – andererseits sind sie gerade so gebildet, dass die Widersprüche der Bewegung „nur“ in Form des Dualismus zwischen aktiven und passiven Prinzipien[13] in der Theorie enthalten sind. 

Die „spezifische Dialektik“ der Physik

Damit haben wir wichtige Erkenntnismittel kennen gelernt: messtheoretische Raum-Zeit-Begriffe und die jeweiligen Messgrößen der Theorie. Diese sind dann auch weiterhin die Grundlagen für den wissenschaftlichen „Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt“ (Goethe 1793), deren Bedeutung Goethe verkennt, bzw. nicht anerkennt. Der Goetheschen Kritik an dem von Newton verkörperten Typ von Naturwissenschaften folgt weitgehend auch Ernst Bloch. Schauen wir uns einige seiner Argumente näher an.

Bloch lehnt die Messung nicht ab, aber er fordert ein „Messen, das über das Vonaußenher-Abstecken hinausgeht“, welches „gemäß einem Maßstab, der aus der Sache selber, aus ihrem eigenen Gebiet entnommen ist“, ausgeführt wird (EM, S. 152). Damit entspricht er Goethes Mahnung, den Maßstab zur Erkenntnis, die „Data der Beurteilung nicht aus sich, sondern aus dem Kreise der Dinge nehmen, die er beobachtet“ (Goethe 1793, S. 5). Tatsächlich ist der Maßstab nicht beliebig. Es zeigte sich, dass der Aristotelische Maßstab zur Beurteilung von Bewegung, die Zugrundelegung einer „natürlichen Bewegung“ gegenüber der „künstlichen“, der Verwendung von Ruhe als natürlichem Bewegungszustand zu einem Unterschied zwischen irdischer und kosmischer Physik führt und komplizierte Fragestellungen nicht mehr angemessen zu bearbeiten ermöglicht. Erst das Galileische Trägheitsprinzip, welches nicht die Ruhe, sondern die geradlinig-gleichförmige Bewegung als Richtmaß nahm, ermöglichte eine einheitliche Physik für Erde und Kosmos. „Die Dinge werden nur verständlich, wenn sie als bewegte gedacht sind“ (Bloch, TLU, S. 260). Dieses Trägheitsprinzip wurde einer von Newtons Ausgangspunkten, wobei er – im Unterschied zu Leibniz[14] – den Maßstab nicht in einer angenommen allgemeinen Relativität aller Bewegungen verloren gehen ließ, sondern als epistemologische Grundlage seines Axiomensystems beibehielt. Der Maßstab ist dadurch nicht beliebig, sondern „spezifisch für bestimmte Inhalte geeicht, er ist nicht auf andere übertragbar“ (Bloch EM, S. 152). Auch Messgrößen sind Gedankendinge, aber nicht beliebige, sondern es muss eine reale Vergleichbarkeit vorliegen.

Wenn man sich nur die Lehrbücher der Physik ansieht, so stehen dort die Resultate, ohne den Prozess ihrer Erzeugung mit zu beleuchten. Auch historische Wissenschaftsgeschichte füllt diese Lücke nicht. Nur Studien über die epistemologische Rolle bestimmter „Produktionsfaktoren“ bei der Produktion wissenschaftlicher Theorien können ihren Inhalt und ihre Bedeutung aufdecken. In der Resultatsform ist der Messgröße nicht mehr anzusehen, ob sie „von außen her“ kam, oder „der Sache selber entnommen“ war. Das Resultat zeigt sich uns primär in abstrakt-analytischer Form. Diese Erscheinung ist aber nicht die volle Wirklichkeit der Wissenschaft als menschliche Tätigkeit.

Dies betrifft auch den typischen Vorwurf an die Wissenschaft,

"Durchs rechnerische Verfahren wurde das sinnlich Einzelne selber zerlegt, in seine einfachsten Teile. Der bürgerliche Kalkül gewann derart Macht über die Erfahrung, er löste die sinnlich gegebene auf und setzte sie zu einer "verstandenen", "rein gemachten" wieder zusammen." (Bloch MP, S. 45)

Der Kern des Vorwurfs besteht darin, dass das qualitative Einzelne einem qualitätslosen, rein quantitativ bestimmten abstrakt-Allgemeinem subsumiert werde. Als Kritik an Descartes, bei dessen Erörterung Bloch diesen Vorwurf äußert, ist dies richtig – sie trifft aber nicht die neuzeitliche Naturwissenschaft, denn diese unterscheidet sich nicht zufällig gerade dort vom Cartesianismus. Naturwissenschaftlich Allgemeines ist nicht identisch mit abstrakt-Allgemeinem. Eine Messgröße verkörpert je eine konkrete qualitative Verhaltensweise der sich bewegenden Gegenstände. Sie ist, weil sie keine Eigenschaft verkörpert, auch kein Etikett an isolierten Dingen, sondern erfaßt die Gegenstände als sich gegeneinander verhaltende. Physikalische Gegenstände sind beispielsweise nur „gegeneinander schwer“ (Wahsner 1993/1996, S. 188)! Aus diesem Grund ist der folgende Vorwurf von Ernst Bloch auch nicht an diese Naturwissenschaft adressiert:

"Es wurde in die "Klarheit und Deutlichkeit" der mathematischen Vorstellung gebracht, da kam dann das Einzelne nur noch, nach Weise des Galilei, als Element der Bewegung vor." (Bloch MP, S. 47)[15]

Physik ist nicht die Summe aus mathematischen Beziehungen und qualitätslosen einzelnen Dingen. Physik betrachtet einige (tatsächlich nicht alle der unerschöpflich vielfältigen) Verhaltensweisen und Bewegungsformen, deren qualitative Bestimmung beispielsweise das organisch Lebende ausschließt, aber innerhalb des Betrachteten durchaus Raum für qualitative Vielfalt gibt. Je nach untersuchtem Bereich (d.h. entsprechend Blochs Forderung, den „Maßstab aus der Sache selber“ zu gewinnen) werden unterschiedliche Kräfte und ihre Wechselbeziehungen betrachtet – selbst auf Grundlage der am weitesten „vereinigten“ physikalischen Theorien werden immer neue qualitativ neuartige Verhaltensweise der neu entdeckten Gegenstände aufgespürt.[16]

Die spezifischen Qualitäten der Dinge werden nicht mehr in inhärenten Eigenschaften gesehen, sondern in ihren spezifischen Wechselwirkungen, die sich als unterschiedliche Kraftwirkungen zeigen. Diese Qualitäten zeigen sich in den verschiedenen physikalischen Gesetzen. In den Gesetzesaussagen werden die verschiedenen Messgrößen zusammen gebracht – sie enthalten also durchaus konkret-inhaltliche Aussagen, sind nicht nur abstrakte, quantitative Formeln.

Obwohl die Entwicklung der Physik in Richtung stärkerer Vereinheitlichung der Gesetze geht, ist damit die Vielfalt des Einzelnen, auf der Bloch bestand, nicht aufgehoben, denn erstens ist – entgegen der Meinung mancher Mathematiker und Physiker - nicht zu erwarten, dass die ganze Physik in einer einzigen „Weltformel“ aufgehen wird (auch die Annäherung an die für uns anscheinend letzte Vereinheitlichung wird nur eine Etappe zur Entdeckung neuer vielfältiger Naturqualitäten sein) und zweitens ist auf jeden Fall in unserer Realität eine Vielzahl von physikalischen Naturqualitäten unterscheidbar und wird in den physikalischen Theorien auch unterschieden.

Ernst Bloch sieht in der Feldphysik der Elektrodynamik eine Überwindung der „statischen Darstellung der Materie (sei es als einer Summe von Stoffklötzchen, sei es auch als eines anders statischen Äthers)“ (Bloch MP, S. 317). „Mit Druck, Stoß und ähnlichem geht es nicht weiter.“ (ebd.). Damit hat er Recht, aber damit hat er nichts gegen die klassische Mechanik gesagt. Auch die klassische Mechanik nach Newton ist keine statische Darstellung der Materie, sie spricht nicht von Stoffklötzchen[17] und sie erklärt die Welt nicht auf der Grundlage von Druck und Stoß. Es kommt Bloch auf folgende Feststellungen an: „Materie als fließend, als Prozeß aus Prozessen, die mit anderen in enger Wechselwirkung stehen“ (Bloch MP, S. 322) zu begreifen und „Die Bewegung bleibt die Daseinsweise des Stoffes“ (ebd.).

Tatsächlich erkennt auch die Physik mehr und mehr Einzelheiten und Zusammenhänge physikalischer Verhaltensweisen ihrer Gegenstände. Die Interpretation dieser Tatsache darf jedoch nicht kurzschlüssig sein. Zu unterscheiden ist und bleibt zwischen Physik als Naturwissenschaft und philosphisch-weltbildhafter Interpretation. Physik als Naturwissenschaft unterliegt dem oben erläuterten Dualismus und kann, solange sie Naturwissenschaft ist und nicht selbst zur Philosophie wird (falls sie das kann) nicht die reale, unerschöpfliche Widersprüchlichkeit der Welt erfassen, sondern wird mit Hilfe der von ihr gebauten Boote, ihrer Erkenntnismittel wie Messgrößen, messtheoretische geometrische Grundlagen etc. ihre eigene „physikalische Wirklichkeit“ (Wahsner, Borzeszkowski 1992) bilden und untersuchen (ohne dabei subjektivistisch zu werden). Interpretierbar sind alle ihrer Ergebnisse in verschiedenster Weise. Die klassische Mechanik kann mechanizistisch interpretiert werden[18] (was Voltaire auch tat und was in die Tradition einging). Sie kann und sollte aber auch anders interpretiert werden, wie es Renate Wahsner und H.-H.v. Borzeszkowski vorstellen. Demnach ist zu beachten, dass die Gegenstände in der klassischen Physik bereits nicht mehr als isolierte Dinge mit äußeren Einwirkungen (Druck und Stoß) zu betrachten sind, sondern in der Kraft wird die Schellingsche Forderung erfüllt, mit dem Produkt immer auch das Produzierende zu betrachten, denn eine Kraft gehört zu einem Ding – ist aber immer auch ein Verhältnis zu Anderem, konstituiert Wechselwirkung.[19]. Wahsner bezieht sich an dieser Stelle auf ein für die Wissenschaftsphilosophie neues Prinzip: das Prinzip des kollektiven Individuums. Dieses ist „ein sich durch das Gegeneinander der Gegenstände oder Individuen konstituierendes Ganzes, das als dieses Ganze als ein System oder ein Individuum höherer Ordnung aufgefasst werden kann“ (Wahsner 1993/1996, S. 186).

„Der Witz einer physikalischen Theorie – auch der klassischen Mechanik – liegt daher gerade darin, das gegenseitige Aufeinandereinwirken der Körper zu beschreiben und eben dadurch den Begriff des physikalischen Körpers zu bestimmen. Genau hierdurch unterscheidet er sich von einem geometrischen Körper. Die Physik selbst liefert also die Argumente gegen den Mechanizismus, für die Selbständigkeit der Natur oder der Materie [...]“ (Wahsner 1981a, S. 196).

Die Blochschen Forderungen, Materie als Prozess aus Prozessen und Bewegung als Daseinsweise des Stoffs zu erfassen, sind hier in spezifischer Weise erfüllt – aber nur, wenn wir genau hinschauen und nicht die Schulformeln als das Ganze der Physik nehmen. Bloch selbst erwähnt, im Zusammenhang mit der Quantentheorie, dass auch in der klassischen Mechanik eine „spezifische Dialektik“ aufzufinden wäre. Er bezieht sich auf Hegel und Engels – das „Prinzip des kollektiven Individuums“[20] wäre hinzuzufügen.

Ebenso können auch die neueren Erkenntnisse der Physik in analoger Weise auf mechanizistische Art aufgefasst werden. Wenn die Ergebnisse der Physik – ohne Beachtung ihrer epistemologischen Grundlagen – als ontologische Wahrheiten genommen werden, haben wird ein Kategorienfehler derselben Art begangen. Es geht gar nicht darum, ob die Physik die Welt als „Stoffklötzchen“ oder als Feld beschreibt; beides sind Aussagen über die Wirklichkeit der Physik, deren Angemessenheit oder Unangemessenheit sich innerhalb der physikalischen Methodik prüfen lassen muss und kann. Tatsächlich zeigte es sich, dass das cartesische Modell von Druck und Stoß nicht funktionierte, dass auch die Leibnizsche Relativität der Bewegungen ohne epistemologisch vorausgesetzten messtheoretischen Raum nicht zu einer Mess- und Berechenbarkeit von Bewegung führte und dass die Vorstellung, physikalische Körper seien „eigentlich“ unbewegt, zu einer unangemessenen Darstellung führte. Durch das Galileische Trägheitsprinzip, welches die „Bewegung als Daseinsweise“ voraussetzt, wurde die neuzeitliche Physik ermöglicht.

Wissenschaft als Wesenserkenntnis

Das physikalisch Allgemeine ist nicht identisch mit dem abstrakt Allgemeinem der Mathematik oder der konkret allgemeinen Welttotalität.[21] Es ist im Bereich des Wesens zu suchen. Wenn wir uns erinnern, dass die Wesenslogik im System der philosophischen Kategorien bei Hegel zwischen der Seins- und der Begriffslogik zu finden ist, so bedeutet dies, dass einzelwissenschaftliche Erkenntnis die Wesenszüge jeweils konkreter Weltbereiche untersucht und sich auf diese Weise „zwischen“ den einzelnen Phänomenen und der unerschöpflichen Totalität der ganzen Welt befindet. Auf diese Weise ist Abstraktes und Konkretes im Allgemeinen des Einzelwissenschaftlichen auf spezifische Weise verbunden. Es geht durchaus um konkret qualitativ unterscheidbare Weltbereiche – aber gegenüber der Fülle einzelner (sinnlich-konkreter) Phänomene geht es um die Erkenntnis des ihnen zugrunde liegenden Wesentlichen. Einerseits muss die reale Widersprüchlichkeit der Welt reduziert werden – andererseits ist die messende und experimentierende Methode der Naturwissenschaft darauf aus, die Wesenszüge des untersuchten Gegenstandsbereichs auf mannigfaltige Weise auf reproduzierbare Weise zur Erscheinung zu bringen.[22] Das Experiment zeigt uns, welche Wechselwirkungen unter bestimmten, von uns geeignet festgelegten Bedingungen reproduzierbar sind. Die Reproduzierbarkeit verweist auf nichtkontingente Wesenszüge des Gegenstandsbereichs. Die Güte des im Experiment erreichten Ergebnisses wird natürlich wesentlich bestimmt von der Güte der Fragestellung, die im Experiment verkörpert wurde. Aber die Antwort gibt die Natur selbst, diese ist nicht beliebig konstruierbar. Im Experiment geht es vor allem darum, den wesentlichen Zusammenhang verschiedener Verhaltensweisen zu ermitteln. Die Beziehung der Werte unterschiedlicher Messgrößen wird ermittelt. Der Zweck liegt nicht in der Mathematik der funktionalen Darstellung sondern darin, die wesentlichen qualitativen Zusammenhänge unterschiedlicher Verhaltensweisen der Gegenstände zu ermitteln. Diese wesentlichen Zusammenhänge werden als Naturgesetze formuliert. Für die Physik liegt ihr Allgemeines in den Naturgesetzen – für die anderen Natur- oder gar Geisteswissenschaften wird noch diskutiert, inwieweit deren Allgemeines in Gesetzesform gefasst werden kann.

Überschreitet die Selbstorganisationstheorie das physikalische Paradigma?

Neuzeitliche Physik ist etwas anderes als Philosophie, weil sie die Widersprüchlichkeit in Form von Dualismen fassen muss, wenn sie ihre Aufgabe erfüllen will. Trotzdem zeigt uns die Analyse ihrer epistemologischen Basis, dass diese Unterschiedlichkeit nicht so weit geht, wie ihr oft vorgeworfen wird. Sie sieht die Objekte nicht als isolierte und ruhende, denen lediglich durch äußere Beziehungen Bewegung verliehen würde (Stoß- und Druckphysik). Unsere Erkenntnis erschließt natürlich immer neue Bewegungsformen und neben der Bewegung in geschlossenen Systemen im thermodynamischen Gleichgewicht werden seit einigen Jahrzehnten auch Bewegungen in thermodynamisch offenen Systemen weitab vom Gleichgewicht physikalisch untersucht. Es werden bis dahin nicht in den Blick genommene Phänomene, die direkt die qualitative Änderung von Bewegungszuständen beinhalten, untersucht. Die epistemologische Grundlage der Physik wird jedoch beibehalten: auch in Ungleichungen werden die auf dualistischer Grundlage gebildeten Messgrößen der Thermodynamik weiter verwendet; die Offenheit der Systeme bezieht sich lediglich auf den Austausch, nicht die innere Produktivität;[23] die sich selbst organisierende Komplexität wird nur quantitativ, formell erfasst, nicht qualitativ, konkret-inhaltlich. (mehr dazu bei Schlemm 2003b). Insofern ist es auch eine Selbsttäuschung, wenn angenommen wird, mit der Selbstorganisationstheorie würde nun ein unmittelbar-direkter „Dialog mit der Natur“ (Prigogine, Stengers 1986) geführt. Auch die Erkenntnis sich selbst organisierender Prozesse bedarf der Verwendung von Erkenntnismitteln in der Vermittlung zwischen Erkenntnissubjekt und Erkenntnisobjekt. Das sich selbst organisierende System bleibt Objekt unserer Erkenntnis, wird nicht wirklich zu dem, was Philosophie Subjekt nennen würde, ein in sich reflektiertes Selbstbewusstsein. Erst in einer naturphilosophischen Auffassung kann die Einheit von erkennenden Menschen und erkannten Gegenständen im gemeinsamen Weltprozess in der Weise gedacht werden, dass spätestens seit Existenz der Menschheit sich durch sie „die Natur selbst erkennt“ und in dieser Weise selbst zum Erkenntnissubjekt wird. Aber dies ist nicht Gegenstand der Physik als messender und rechnender Wissenschaft. Es hat nicht viel Sinn, dies an der Physik zu kritisieren. Es ist richtig zu kritisieren, wenn physikalische Aussagen kurzschlüssig weltanschaulich verallgemeinert werden. Die Kritik daran braucht aber nicht „das Kind mit dem Bade auszuschütten“, die spezifische Aufgabe der Physik, Bewegung mess- und berechenbar zu machen, aufzugeben.

Zusammenfassung

Eine angemessene Untersuchung der Wissenschaft muss davon ausgehen, dass nicht nur ihre Resultate analysiert werden, sondern ihr Vorgehen an der Aufgabe zu messen ist. Im Vortrag wurde davon ausgegangen, dass Naturwissenschaft nicht in Faktenbeschreibung aufgeht und auch nicht identisch mit Mathematik oder Philosophie werden soll. Die Hauptrichtung der wissenschaftlichen Arbeit wird nicht primär in der Verallgemeinerung einzeln vorliegender Daten gesehen, sondern in einem spezifischen Umgang mit der unerschöpflich-widersprüchlichen Welttotalität in einer für uns möglichen Weise. Bewegung wird mess- und berechenbar, d.h. für uns praktisch handhabbar gemacht, indem spezifische Erkenntnismittel eingesetzt werden, deren Vermittlung zwischen Erkenntnissubjekten und –objekten bei allen wesentlichen Fragen der Wissenschaftsphilosophie thematisiert werden muss. Das Qualitative wird in den Naturwissenschaften in Form der Verschiedenheit der Messgrößen erhalten – aber so behandelt, dass widersprüchliche Momente auf unterschiedliche Größen „verteilt“ werden (Analyse). Die Naturgesetze ermöglichen das Erfassen wesentlicher Zusammenhänge zwischen diesen unterschiedenen Qualitäten (Synthese).

Durch diese spezifische Methodik unterscheidet sich Naturwissenschaft von Philosophie, auch von Mathematik. Es ist auch nicht angemessen, die Objekte der Physik zu „ontologisieren“, sie beziehen sich einerseits auf Messgrößen, die von der realen Widersprüchlichkeit abstrahieren, andererseits auf idealisierte Objekte, deren Verhaltensvielfalt auf die gerade betrachteten reduziert wurden. Wegen dieser Spezifik verbietet es sich, die Ergebnisse der Naturwissenschaft unangemessen auf wirkliche Gegebenheiten, bzw. die „Welt an sich“ zu übertragen. Wissenschaft wird so in ihre Schranken gewiesen – aber innerhalb dieser auch gerechtfertigt.

 

 

 

 

 

 

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[1] Feministische Wissenschaftskritik umfasst nach Wiesner (1995, S. 327) vor allem folgende Punkte: 1. Kritik an der Institution Wissenschaft und dem geringen Frauenanteil in entscheidenden Bereichen; 2. Kritik am androzentrischen Gehalt wissenschaftlicher Forschungen und 3. Kritik am sog. Paradigma der Naturwissenschaft mit seinen "hierarchischen und dogmatischen Denkstrukturen", die Objektivität, Distanz, Subjekt-Objekt-Spaltung und Mathematisierbarkeit beinhalten.

[2] „Die Tätigkeit des Verstandes besteht überhaupt darin, ihrem Inhalt die Form der Allgemeinheit zu erteilen, und zwar ist das durch den Verstand gesetzte Allgemeine ein abstrakt Allgemeines, welches als solches dem Besonderen gegenüber festgehalten [...] wird.“ (Hegel Enz.I, S. 169) „Solche festgewordene Gegensätze aufzuheben, ist das einzige Interesse der Vernunft. [...].Vernunft setzt sich gegen das absolute Fixieren der Entzweiung durch den Verstand.“ (Hegel, Diff., S. 21,22)

[3] Bei der Vermittlung wird nicht wie in der Wechselwirkung nur die Beziehung zwischen den beteiligten Bestandteilen auf einer Ebene untersucht, sondern die Einheit der Momente auf höherer Ebene begriffen. Über diese vermittelten Momente schreibt Hegel: „Beide sind verschieden; ihre Einheit ist nicht sie selbst. Das, worin sie eins sind, ist das, worin sie verschieden sind; sie aber sind verschieden, also ist ihre Einheit verschieden von ihrer Verschiedenheit. Die Vermittlung ist damit näher in einem Dritten gegen das Verschiedene; so haben wir einen Schluß: zwei Verschiedene und ein Drittes, das sie zusammenbringt, in dem sie vermittelt, identisch sind.“ (Hegel PdR, S. 162)

[4] Soweit ich  mich erinnere, war das eine Problemstellung, die Jens Scheer immer wieder thematisierte.

[5] Cassirer schreibt dazu: auch: „[...] der Funktionsbegriff ist es, der den Inhalt des Körperbegriffs, wie des Naturbegriffs abgrenzt und bestimmt“ (Cassirer 1906/1991, S. 356).

[6] Während bei der Annahme von Eigenschaften deren Träger als voneinander isoliert unterstellt werden können, ist Verhalten immer auf ein Anderes gerichtet, das sich Verhaltende als Wechselwirkendes unterstellt. (vgl. Wahsner 1996, S. 42; vgl. auch Wahsner 1988)

[7] Wahsner und Borzeszkowski zeigen (Wahsner, Borzeszkowski1992, S. 24) auch, inwieweit speziell der Hamilton-Lagrange-Formalismus der Klassischen Mechanik dieser Dualität verpflichtet ist und leiten daraus die Bedeutung von kanonisch konjugierten Größen bzw. komplementären Größen in der Quantenmechanik ab.

[8] Hier wird der physikalische und nicht der philosophische Materiebegriff benutzt.

[9] Auch in der Allgemeinen Relativitätstheorie betrifft die Raumkrümmung durch Energie-Impulsquellen lediglich die (lokale) Metrik, der eine Riemannsche Geometrie (im Unendlichkleinen) aus messtheoretischen Gründen vorausgesetzt ist (vgl. Borzeszkowski 1992). Eine vollständige Geometrisierung der Materie oder Verfeldlichung der Teilchen würde Physik in Mathematik verwandeln (vgl. die Kritik Keplers an den allegorischen Zahlenspielen). Auch Ernst Blochs Interpretation der Einsteinschen nachgiebigen Raummolluske (Bloch, EM, S. 110) bezieht sich nur auf die Metrik. Bloch diskutiert zusätzlich die „gestaltete Extension“ (ebd., S. 113) des Raumes; der Raum als messtheoretische Voraussetzung ist nicht sein Thema.

[10] Die Theorien von Raum und Zeit sind „meßnotwendige“ Bedingungen der Physik (Lorenzen in Borzeszkowski, Wahsner 1995, S. 3). Mindestens für die Newtonsche Mechanik ist die euklidische Geometrie messotwendig vorauszusetzen (ebd., S. 9).

[11] Zur Beziehung dieser Ansicht zum Konstruktivismus der Erlanger Schule siehe Borzeszkowski, Wahsner 1995. Der wichtigste Unterschied ist folgender Feststellung erfasst: „Die Meßtheorie ist also nicht fertig, bevor die eigentliche Physik beginnt.“ (Wahsner, Borzeszkowski 1992, S. 250).

[12] Röseberg spricht hier von einer „Eigenschaft“ – wie Borzeszkowski und Wahsner betonen, sind physikalische „Eigenschaften“ eher als Verhaltensweisen zu verstehen, weil sie sich – wenigstens um messbar zu sein - immer auf Anderes beziehen lassen und nicht nur einem isolierten Ding zukommen.

[13] Unter passiven Prinzipien sind „inhärente Eigenschaften“ der Körper zu verstehen, unter aktiven jene, die sich erst in der Wechselwirkung konstituieren (Borzeszkowski, Wahsner 1995, S. 6).

[14] Es ist kein Zufall, dass es Leibniz und seinen Nachfolgern nicht gelang, eine „alternative klassische Mechanik“ zu entwickeln und auch die heuristische Bedeutung der Leibnizschen Überlegungen für die Weiterentwicklung der Physik wiederlegt nicht die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen Maßstab und realen Bewegungen, die in der Newtonschen Physik und allen weiteren physikalischen Theorien enthalten ist.

[15] Es muss angemerkt werden, dass Bloch diese Bemerkung speziell bei der Vorstellung von Descartes vornimmt. Er bezieht den im Zitat genannten Vorgang jedoch grundsätzlich auf den allgemeineren Kontext des „Funktions- und Gesetzescharakter[s] des Allgemeinen“ (ebd.) und Descartes gilt – nicht ganz berechtigt - als Begründer der neuzeitlichen Methodologie.

[16] Die teilweise von Physikern erhoffte „Weltformel“ darf nicht als Physik schlechthin unterstellt werden.

[17] Auch der Äther ist gerade für Newton keine Notwendigkeit – das „Raum-Zeit-Gefäß“ ist eher epistemologisch als ontologisch zu verstehen.

[18] Siehe dazu Borzeszkowski, Wahsner 1980b, Borzeszkowski, Wahsner 1999 und Wahsner 2002b, S. 35f.

[19] Tatsächlich richtet sich in diesem Punkt die Newtonsche Physik gegen das Weltbild des Descartes, bei dem alles aus Druck und Stoß über Wirbel usw. erklärt werden soll.

[20] Nicht umsonst schöpft R. Wahsner die Argumente dafür aus der Dissertation von Marx, der eine solche nicht abstrakte, subsumierende Form des Allgemeinen und des dazugehörigen Einzelnen für die Gesellschaftstheorie braucht und ansatzweise entwickelte. Mehr dazu siehe auch Schlemm 2003a.

[21] Zu den verschiedenen Formen des Allgemeinen siehe Schlemm 2003a.

[22] „Die Vermannichfaltigung eines jeden einzelnen Versuches ist also die eigentliche Pflicht eines Naturforschers.“ (Goethe 1793, S. 13). Allerdings geht es dabei nicht nur um sog. „ungekünstelte“ Erscheinungen – wie es sich Goethe wünschen würde - , sondern: „im Experiment operiert man dann also mit idealen Naturkörpern unter idealen Bedingungen, nicht mit konkreten Naturkörpern unter konkreten Bedingungen.“ (Wahsner 1992, S. 52) Die Begründung dafür liegt darin, dass Messgrößen und messtheoretische Voraussetzungen nicht einfach aus der Natur (aus dem Ontologischen/Seienden) entnehmbar sind, sondern (dem zu erreichenden Zweck angemessen) erzeugt werden müssen und die Naturgegenstände so präpariert werden müssen, dass genau die den Messgrößen entsprechenden Verhaltensweisen heraussepariert werden. Diese Verhaltensweisen sind nur Ausschnitte der „in Wirklichkeit“ unerschöpflichen Verhaltensmöglichkeiten. Ohne diese Reduzierung der Komplexität wäre jedoch nur eine Beschreibung der unendlichen Fülle (oder die Suche nach dem „Urphänomen“, bei dem ein einzelnes Phänomen das Allgemeine vollständig enthalten soll (Goethe 1833b, S. 42)) – aber keine Wissenschaft als Wesenserkenntnis möglich. Sie ist auch nicht willkürlich, denn die (geeignet gebildeten) Messgrößen zeigen wirkliche Verhaltensweisen, keine subjektiv beliebig eingebildeten.

[23] Blochs Vorwurf an die bisherige Physik lautete, dass in ihr das „bürgerliche Interesse [...] an einem geschlossenen System“ (MP, S. 353) wirke. Letztlich ist das kapitalistische Interesse gerade keins der Geschlossenheit, sondern der Offenheit gegenüber unersättlicher Akkumulation. Bedeutsam wird erst der Unterschied in der Betrachtung von „Offenheit“, die einerseits offen ist für Austauschprozesse oder andererseits offen für Produktionsprozesse sein kann. Selbstorganisation nähert sich letzterem, bleibt aber innerhalb der epistemologisch begründeten Grenzen der Fachwissenschaft (d.h. sie kann die jeweils treibende Widersprüchlichkeit nicht konkret erfassen). Der fachwissenschaftsübergreifende Systemcharakter begründet lediglich eine noch höhere Abstraktionsstufe, die sich von der zum Begreifen der realen Entwicklungswidersprüche erforderlichen Konkretisierung noch weiter entfernt als die einzelne Fachwissenschaft. (vgl. Schlemm 2003b)

[24] Eine andere Interpretation der Widerspruchsproblematik der Bewegung diskutiert H. Hörz (1964, 1982). Er geht davon aus, dass in der klassischen Bewegungskonzeption die Bewegung lediglich als "Summe von Ruhezuständen, [...] nur das Ergebnis der Bewegung, nicht aber sie selbst erfasst wird" (Hörz 1964, S. 35). Dies liegt daran, dass die beiden Gegensätze Kontinuität und Diskontinuität hier noch beziehungslos nebeneinander stehen. Die Kontinuität ermöglicht die Grenzwertbildung (bei der Erzeugung der Größe Geschwindigkeit) und die Diskontinuität ermöglicht die Bestimmung von aufeinander folgenden Orten. In der Quanten- und noch mehr der Elementarteilchentheorie jedoch müssen Kontinuität und Diskontinuität stärker in ihren dialektischen Beziehungen betrachtet werden; die klassische Bewegungsauffassung ist nicht mehr angemessen. Hier muss "die Bewegung [...] als Widerspruch zwischen Kontinuität und Diskontinuität erfasst werden, der sich als Widerspruch zwischen den Wellen- und Korpuskeleigenschaften zeigt [...]" (ebd., S. 46). Dies scheint darauf hinzudeuten, dass Hörz die quantentheoretische Bewegungsauffassung als "dialektischer" einschätzt als die klassische. Das will er daran zeigen, dass die Unbestimmtheitsrelationen nicht als Gleichungen, sondern als Ungleichungen zu verstehen seien, "weil sie eine Einheit von Gegensätzen zum Ausdruck bringen" (S. 55). Dass bereits die Bildung der auch hier noch verwendeten Messgrößen der später von R.Wahsner diskutierten Dualisierung unterliegt, übersieht er. Die von Hörz diskutierte Welle-Teilchen-Dualität ist lediglich ein Reflexionsgegensatz, der durchaus auf die objektive Widersprüchlichkeit verweist. Solch ein Verweis ist aber nicht selbst schon das adäquate Erfassen von dialektischer Widersprüchlichkeit. Da Hörz auch meint, dass die "Verabsolutierung der klassischen Bewegungsauffassung innerhalb der klassischen Mechanik einer Kritik unterzogen werden" (S. 47f.) müsse, unterscheidet er hier zu wenig zwischen eigenständiger (und berechtigter) naturwissenschaftlicher Begriffsbildung und weltanschaulich-philosophischer Verallgemeinerung (was er an anderer Stelle durchaus erwähnt, bspw. S. 57).

siehe dazu auch weiter

 

[25] Als ich für die Tagungsvorbereitung einen Titel nennen sollte, ist mir auf die Schnelle ein kleines Plagiat passiert, ohne dass es mir gleich auffiel. Renate Wahsner hatte im Jahr 1981 schon einen Text veröffentlicht mit dem Titel "Naturwissenschaft zwischen Verstand und Vernunft" (in der Literaturübersicht 1981a). Wahrscheinlich hat sich das in meinem Kopf so festgesetzt, dass ich zwar die inhaltliche Assoziation, aber nicht mehr die Quelle parat hatte.

 

)*
Für die moderne Biologie untersuchte beispielsweise Rheinberger (2001, 2003) einige Aspekte. Zum Konstruktivismus in der Biologie siehe auch Janich, Weingarten (1999). Über theoretische Vorbestimmungen der biologischen Evolutionstheorie siehe auch Heidtmann (1982).    Zurück

Dieser Beitrag erschien in Vorschein Nr. 25/26. Jahrbuch 2004/2005 der Ernst-Bloch-Assoziation (Hrsg.: Doris Zeilinger). Nürnberg : ANTAGO Verlag 2006. S. 25-45.

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