In den 80er Jahren war es nicht so einfach, in der Fülle der propagandistischen Literatur etwas Lesenswertes zu finden. Aber in der FDJ-Hochschulzeitung fielen mir damals mehrere Beiträge von Thomas Alster auf, die mir ganz hervorragend gefielen. Der kannte die Probleme und wusste so darüber zu schreiben, dass mir seine Zeilen Mut gaben.

Kurz darauf kam Thomas von Leipzig nach Jena; er arbeitete als Vertreter der Parteileitung mit mir als FDJ-Vertreterin zusammen. Wir konnten einiges bewegen gemeinsam mit Freunden. Oft sah er aber schon damals traurig aus.

Erst mehrere Jahre nach der "Wende" schafften wir es wieder, uns öfter zu sehen und zu treffen. Im Theaterhaus Jena, wo er "heimisch" geworden war, wurde er zu einem ruhenden Pol, der vieles bewegte - zum Beispiel vermittelte er unsere Beteiligung an der "Utopiebaustelle" im Jahr 2004.

Wenn wir nun, 2006, ähnliche Veranstaltungen durchführen, wird er uns fehlen. Thomas starb im März 2006.

Leider war es uns nicht mehr gelungen, ihm die Freude einer Veranstaltung über seine Dampflokbegeisterung zu machen. Auch den zweiten Teil seines geplanten Vortrags über Immanuel Kant werden wir nun nicht mehr erleben können und seine Lesung von Hannah Ahrendt wird nicht mehr nachgeholt werden können...

 

 
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