Klappentext:

Hanna Behrend

Demokratische Mitbestimmungsrechte unter DDR-Bedingungen.
Die ambivalenten Strukturen an den Universitäten

"Man freut sich, dass man Aussagen daraus entnehmen kann, und unser Leben damals besser versteht". Es sei "spannend zu lesen" und habe "eine wirklich einsichtige Systematik", schrieb eine ehemalige Kollegin der Autorin, nachdem sie das Manuskript gelesen hatte. Die vorliegende Studie ist ein Beitrag zu einer noch zu schreibenden Monographie über die Geschichte und Strukturen der Hoch- und Fachschulen der DDR. Indem sie Mitbestimmungs- und Interventionsmöglichkeiten der Betriebsangehörigen untersucht, widmet sie sich einer Seite der Geschichte des untergegangenen Staates, die in den meisten bisherigen Veröffentlichungen zur DDR wenig Beachtung fand.

Geht man von der Vorstellung der untergegangenen DDR als totalitär verfasstem, undemokratischem Unrechtsstaat aus, so blockiert das von vorn herein jede Nachforschung nach demokratischen Potenzen. Die Autorin, die sich vor allem auf jahrzehntelange persönliche Erfahrungen in Wissenschaftsbetrieben, darunter fast dreißig Jahre an der Humboldt Universität zu Berlin stützt, geht davon aus, dass es Richtiges im Falschen gab und dass die Ambivalenz der DDR im gleichzeitigen Vorhandensein von repressiven und hierarchischen Strukturen einerseits und mindestens potenziell angelegten sozialen und damit auch persönlichen Freiheiten andererseits bestand. Sie behandelt vor allem die allgemeine Lage an den Hochschuleinrichtungen in den letzten beiden Jahrzehnten der DDR, stellt die Entscheidungsstrukturen und -instrumente dar und behandelt das Verhältnis von Akademikerinnen untereinander, sowie der Lehrkräfte zu den Studierenden. Am Beispiel der Nutzung feministischer Positionen in Lehre und Forschung weist sie nach, dass zwar niemand, ohne seine berufliche Existenz zu gefährden und zu gewissen Höhepunkten der Repression sogar ohne seine/ihre Freiheit zu riskieren, offen gegen Parteibeschlüsse oder Auflagen des Politbüros auftreten konnte, engagierte MitarbeiterInnen mit etwas Zivilcourage jedoch die widersprüchlichen Führungsprinzipien und -strukturen nutzen konnten, um gewisse Reformen im Sinne einer humanistischen, qualitätsorientierten und autonomen Hochschulpolitik in dem durch die Strukturen gesetzten Rahmen durchzusetzen.

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